Wer
erinnert sich nicht mehr an die Untersetzer, die aus Steckperlen
in einfachen Mustern zusammengesetzt und durch die Hitze des Bügeleisens
zusammengefügt wurden. Wahrscheinlich schlummern sie auch noch
in Ihrem Schrank. Von Einfachheit und angestaubten Untersetzern
sind die Bilder aus Steckperlen von Magdalena Drebber jedoch weit
entfernt. Allein ihre Größe verweisen auf komplexe Bildwerke,
die von der Künstlerin nach Fotografien gesetzt werden. Die
Fotografien werden in einzelne Bildpunkte aufgelöst, die wie
unter einem Mikroskop sichtbar werden. Das ganze Bild ist eine unzählige
Anzahl einzelner Punkte, die sich sonst ob ihrer Kleinheit dem Betrachter
entziehen.
Aus
der Nähe betrachtet, scheinen die Perlen einer beliebigen Anordnung
zu folgen. Erst mit einem genügenden Abstand fügen sich
die Kreise der Perlen zu einem Ganzen, ähnlich einem modernen
Mosaik. Die Motive zeigen Alltägliches und scheinen eher trivial:
eine ältere Frau in einem geblümten Kittel auf dem Lande
mit Tieren, ergänzt um Ausschnitte und veränderte Perspektiven
des Hauptmotivs. Dabei setzt die Künstlerin bewusst auf Irritationen,
die sie im Alltäglichen entdeckt. Vertrautes wird fremd und
damit beachtenswert. Dabei schafft die Umsetzung der Motive in Steckperlen
Berührungspunkte sowohl zur Malerei als auch zur Skulptur und
den digitalen Medien, die mit Pixel agieren. Das vertraute Kinderspielzeug
wird zur Kunst. Die Künstlerin spielt mit Materialität
und Immaterialität und zeigt das Wechselspiel von Realität
und Fiktion.
Magdalena
Drebber studierte freie Kunst an der Staatlichen Kunstakademie in
Münster und erhielt Preise und Stipendien für ihre Arbeiten.
Seit 1985 beteiligte sich an vielen Gruppen- und Einzelausstellungen
im In- und Ausland.Sie arbeitet seit 2000 als Dozentin an verschiedenen
Kunsthochschulen und wohnt in Rackwitz bei Leipzig.
©
K. Seidel
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