Sollten Sie
in den Januar-Tagen kleine Irritationen im Stadtraum entdecken -
dann steckt Käthe Wenzel dahinter. Auf Einladung der Galerie
Koblenz-Ost hat sie das Deutsche Eck und die Festung Ehrenbreitstein
in Spielzeuggröße nachmodelliert. Die Modelle werden
an verschiedenen Mauern und Hauswänden angebracht - und zwar
immer die Festung in der Innenstadt und das Eck in Ehrenbreitstein.
Sinn dieser kleinen "Verpflanzungsaktion" ist es, die
Vorstellungen von "richtiger" und "schlechter"
Rheinseite spielerisch zu hinterfragen und die Stadt-Teile künstlerisch
zu verbinden.
Parallel zur
Aktion läuft eine Ausstellung in der Galerie Koblenz-Ost, wo
man die Modelle von Nahem betrachten und außerdem großformatige
Zeichnungen in Wachs und "Lichtdrucke" auf Fotopapier
genießen kann. Insbesondere die "Lichtdrucke" sind
etwas Spezielles: Denn es handelt sich nicht um Fotografien sondern
um Zeichnungen, die auf Fotopapier entwickelt werden. Wie bei der
analogen Fotografie entsteht das Bild durch das Licht selbst, die
Linien werden sozusagen ins Papier "gebrannt" und haben
eine sehr eigene, flüchtige Qualität, ein bisschen wie
Erinnerungen.
Mit den Themen Stadt, Stadtarchitektur und Städtebau beschäftigt
sich Käthe Wenzel schon seit längerem. Letztes Jahr reiste
ihre interaktive Schnur-Installation "Fliegende Bauten"
von Ungarn über Australien, Südafrika, Holland und die
Schweiz nach Berlin und Israel. Als promovierte Kunsthistorikerin
setzt sich die in Aachen geborene Künstlerin sowohl künstlerisch
als auch wissenschaftlich mit der kollektiven Produktion von Kultur,
den Überschneidungen von Kunst und Wissenschaft und der Interaktivität
von Kunstprojekten auseinander. Seit 2002 präsentierte sie
ihre unterschiedlichen Werke in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen
im In- und Ausland. Im Landesmuseum Koblenz waren Beispiele ihrer
Arbeit in den Ausstellungen "Der Traum vom Fliegen", 2004
und "Blick in den Körper", 2007 zu sehen.
©
K. Seidel |